Ungeduld und Frust begleiten den noch immer nur schleppend voran kommenden Breitbandausbau im Rheinisch-Bergischen Kreis. In der Pandemie wirkt sich die mangelhafte Glasfaser-Infrastruktur in besonderer Weise auf den Alltag der Menschen aus. In einer Onlineveranstaltung hat die FDP Rösrath das Thema aufgegriffen und nach Lösungswegen gesucht. Mit dabei waren der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Oliver Luksic und der Bereichsleiter Public Affairs der Deutsche Glasfaser Holding GmbH Christof Sommerberg, der selbst im Rheinisch-Bergischen Kreis wohnt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Stadträtin Andrea Büscher.

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Rösrath, 18. März. Nicht alle Teilnehmer des Videomeetings konnten ihre Kamera zuschalten. Zu schlecht ist in Teilen der Stadt Rösrath die verfügbare Internetbandbreite. Entsprechend unzufrieden äußerten sich die Diskutanten, die der Einladung der FDP Rösrath zu einem Expertengespräch über den Glasfaserausbau gefolgt waren. Darunter Mitglieder der „Bürgerinitiative Breide für Glasfaserausbau“. Mit Bandbreiten unter 12 Mbit sei an Homeoffice und Homeschooling nicht zu denken.

Nur zwölf Prozent der Haushalte mit gigabitfähiger Glasfaser versorgt

Diese Situation kennt Oliver Luksic auch aus anderen Regionen des Landes. Der FDP-Bundestagsabgeordnete ist verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion und setzt sich für eine Verbesserung der Glafaserinfratruktur ein. „Deutschland hat enormen Nachholbedarf im Breitbandausbau, nur knapp zwölf Prozent der Haushalte können auf einen gigabitfähigen Glasfaseranschluss zurückgreifen. Eine leistungsfähige und flächendeckende digitale Infrastruktur ist die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg und gesellschaftliche Teilhabe, deshalb muss Deutschland hier Spitzenreiter werden statt Nachzügler zu bleiben“, fordert der aus dem Saarland stammende Politiker. Tatsächlich hält der Rheinisch-Bergische Kreis in NRW die rote Laterne, wenn es um die Internetversorgung geht. 2009 hat sich der Rösrather Stadtrat zum ersten Mal mit der Thematik befasst und gemeinsam mit den anderen Kommunen den Rheinisch-Bergischen Kreis mit der Umsetzung des Breitbandausbaus beauftragt. 2020 wurde endlich der Zuschlag an die Deutsche Telekom erteilt, die sich nun langsam vorarbeitet und in den nächsten zwei Jahren 98 Prozent der Haushalte mit mindestens 50 Mbits im Download versorgen will. Die Kosten werden von Bund und Land gefördert.

Schnelle Alternativen dringend benötigt

Mit Blick auf die langen Planungs- und Umsetzungszeiträume wandte sich FDP-Ratsfrau Andrea Büscher, die auch Vorsitzende des Schulbauausschusses ist, hilfesuchend an Christoph Sommerberg von der Deutsche Glasfaser GmbH: „Was können Sie konkret für uns tun? Vor allem für eine schnellere Anbindung der Rösrather SchulenSchulen. Schnelle Alternativen sind dringend benötigt“, mahnte Büscher und brachte den 5G-Mobilfunkstandard ins Spiel. In die gleiche Richtung zielte ein Hinweis von Benjamin Lütz, Mitglied der IG-Hoffnungsthal. Innovative Lösungen könnten in neuen Technologien stecken, wie beispielsweise „Starlink“, dem Satellitennetzwerk des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX, mit dem Gründer Elon Musk die Branche aufmischen möchte.

Mit der derzeitigen Situation kann niemand zufrieden sein

Der Politikberater Sommerberg bestätigte, dass auch sein Unternehmen solche neuen Entwicklungen interessiert beobachte. Eine flächendeckende und auch zukünftigen Bandbreitenanforderungen gerecht werdende Internetversorgung könne aus seiner Sicht jedoch nur mit einem dichten Glasfasernetz gelingen, denn beispielsweise 5G sei nur für Handys ausreichend und auch die Funktürme bräuchten einen Glasfaseranschluss. Den Rösratherinnen und Rösrathern in unterversorgten Stadtteilen bleibt deshalb nur zu hoffen, dass die nun beauftragte Deutsche Telekom die Reihenfolge der Glasfaseranbindung bedarfsgerecht organisiert.

„Die Übertragung der Videokonferenz war immerhin stabil“, zeigte sich Andrea Büscher nach der Veranstaltung optimistisch. Trotzdem könne mit der derzeitigen Situation niemand zufrieden sein. „Nur auf die Telekom warten reicht mir nicht“, so Büscher weiter. Sie werde in Kontakt mit Oliver Luksic in Berlin bleiben und auch versuchen, mit Hilfe des FDP-Bundestagsabgeordneten für Rösrath, Parteichef Christian Lindner „alle Beschleunigungsmöglichkeiten zu nutzen“.

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