Der Umgang mit der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021 hat deutlich gemacht, dass Rösrath einen gut organisierten Krisenstab braucht.

Die FDP Rösrath fordert die Einrichtung eines festen Krisenstabs der Stadtverwaltung mit klaren Zuständigkeiten und funktionierenden Kommunikationsstrukturen. Nach der unklaren Situation im ersten Corona-Lockdown 2020 und den chaotischen Zuständen während der jüngsten Hochwasserkatastrophe hat sich wiederholt gezeigt, dass in Rösrath eine klare Organisation zum Umgang mit und zur Kommunikation in Krisensituationen fehlt.  Aus dem Umgang mit dem Hochwasserereignis müssen wir lernen.

Die Freien Demokraten sind davon überzeugt, dass der überragende Einsatz unserer Hilfskräfte und die komplizierte Koordinierungsaufgabe der Verwaltung durch eine vorher definierte Krisenstaborganisation deutlich unterstützt werden kann und dadurch die Chance besteht, auf zukünftige Notlagen besser vorbereitet zu sein. Eine wichtige Rolle spielt dabei die funktionierende Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern und eine zügig anlaufende Koordinierung freiwilliger Hilfs- und Spendenangebote.

Notfallnummer muss bekannt gemacht werden

Die Bürgermeisterin musste den Weg über Facebook nutzen, um mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt zu treten – zunächst aber nur um mitzuteilen, dass das Rathaus geschlossen bleibt. Weitere Hinweise der Stadtverwaltung hat die ohnehin schon überlastete Freiwillige Feuerwehr veröffentlicht. Eine Notfallnummer wurde eingerichtet, diese wurde vielen Menschen jedoch nicht bekannt gemacht die keinen Internetzugang hatten. Eine Verteilung von Flugblättern mit Informationen zu Hilfsangeboten blieb aus. Der Krisenstab muss Vorbereitungen dafür treffen, dass die Bevölkerung auch bei einem Zusammenbruch der digitalen Kommunikationsnetze mit wichtigen Informationen versorgt werden kann.

Die Notfallnummer muss der Bevölkerung auch außerhalb von Ausnahmesituationen bekannt gemacht werden, damit eine Überlastung der Notrufnummer 112 im Ernstfall vermieden wird – dies könnte beispielsweise in regelmäßigen Abständen mit Plakataktionen auf den Plakatständern der Stadtwerke Rösrath erfolgen. Entscheidungstragende und Ansprechpersonen müssen klar benannt werden. Die IT-Infrastruktur der Stadtverwaltung muss so gesichert werden, dass ihre Arbeitsfähigkeit und Erreichbarkeit nach kurzer Zeit wiederhergestellt werden kann. Die Verwaltungsführung, die Stadtwerke, die Polizei, die Feuerwehr, das Rote Kreuz und die Kreisverwaltung (sowie ggf. weitere Akteure wie das THW und die DLRG) müssen sich im Voraus über ihre Zuständigkeiten abstimmen und auf Notfallpläne zurückgreifen können.

„Wir haben in Rösrath hervorragende Hilfsorganisationen. Diese müssen besser koordiniert werden, damit der Schutz der Bevölkerung noch besser gesichert wird.“

Sebastian Gopp, FDP-Ortsvorsitzender

Notquartiere (beispielsweise in einer Turnhalle gelagerte Pritschen und Decken) müssen standby verfügbar sein und eine Notversorgung zumindest mit Trinkwasser sollte vorbereitet werden. Mit der Freiwilligen Feuerwehr muss abgestimmt werden, ob beispielsweise Stromgeneratoren in erforderlicher Anzahl vorhanden sind. Mit sensiblen Einrichtungen, beispielsweise Alten- und Pflegeeinrichtungen, müssen Notfallszenarien geübt werden. Für die Verteilung von Hilfsgütern muss es einen Plan beispielsweise für kurzfristig einzurichtende Lagerflächen geben.

Warnsysteme sind zu verbessern

Eine Adressliste mit Freiwilligen, die im Ernstfall auch ad hoc zur Unterstützung der Hilfskräfte aktiviert werden können, wäre hilfreich (beispielsweise ist die Liste der Ratsmitglieder und Sachkundigen Bürger stets aktuell verfügbar). Die nach der Hochwasserkatastrophe erfolgte, enorme Selbstorganisation der Bevölkerung hätte durch einen zuvor definierten Pool Freiwilliger deutlich unterstützt werden können. Darüber hinaus sollte die Stadt ein Spendenkonto vorhalten, das kurzfristig für Geldspenden zur Verfügung steht.

Die Warnsysteme sind zu verbessern. Es wäre wichtig gewesen, die Bevölkerung bereits im Vorfeld der Flutwelle wirksamer zu erreichen, beispielsweise über Sirenen, Lautsprecherdurchsagen oder eine Rösrath-App. Wichtige Verhaltensregeln wären dadurch frühzeitiger zu den Menschen durchgedrungen und hätten das Sicherheitsgefühl erhöht. Eine solche Rösrath-App wäre auch in Nicht-Krisenzeiten ein sinnvolles Kommunikationsmedium, beispielsweise mit Informationen zu Öffnungszeiten, Ansprechpersonen, Veranstaltungshinweisen, Müllabfuhrkalendern uvm. Durch solche Nutzen für das alltägliche Leben in Rösrath würde die Bereitschaft der Menschen gefördert, die App gerne auf ihrem Smartphone zu installieren und auch im Notfall davon zu profitieren.

Alle Ansätze gehören auf den Tisch

Auch die Bevölkerung, insbesondere die vom aktuellen Hochwasser Betroffenen sollten Ihre Ideen zum Katastrophenmanagement einbringen können. Sie wissen am besten, was gut gelaufen ist und woran es gehapert hat. Zu einem solchen Feedback kann auch die Formulierung konkreter Maßnahmen gehören, wie beispielsweise eine bauliche Veränderung von Sülzbrücken, die Entsiegelung städtischer Grundstücke, eine Aufrüstung der Überschwemmungsbereiche in den Sülzauen, eine bessere Sicherung der Sülzufer oder die Schaffung dezentraler Regenwasserspeicher. Alle denkbaren Ansätze gehören auf den Tisch und müssen diskutiert, abgewogen sowie fachkundig eingeordnet werden. Dabei sind auch alle politischen Parteien gefragt. Auf diese Weise kann es gelingen, die bessere Vorbereitung auf künftige Extremereignisse in Rösrath zu einem erfolgreichen Gemeinschaftsprojekt zu machen.