Der Sülztalplatz und die Ampelanlagen im Ortskern von Rösrath werden abgerissen, teilte die Straßenbaubehörde am Mittwoch mit. Es wird ein Kreisverkehr gebaut, der groß genug sein soll, um später auch eine Ökospur einzurichten. Die Arbeiten sollen bereits in den Sommerferien beginnen.

Die Nachricht dürfte viele Rösratherinnen und Rösrather überraschen. In der Vergangenheit hieß es aus der Stadtverwaltung, dass die Platzverhältnisse im derzeitigen Kreuzungsbereich es nicht zuließen, das Verkehrsaufkommen durch einen Kreisverkehr zu leiten. Möglich wird dies jetzt durch die Hinzunahme der Fläche des bisherigen Sülztalplatzes, teilt das zuständige Dezernat mit.

Die bereits weit gediehenen Pläne zur Neugestaltung des Sülztalplatzes waren nach einer missglückten Öffentlichkeitsbeteiligung und massiven Bürgerprotesten wieder in einer Schublade des Bauplanungsamtes verschwunden. Fördermittel des Landes in Höhe von rund 700.000 Euro wurden somit nicht rechtzeitig abgerufen und stehen der Stadt nicht mehr zur Verfügung.

Auch Rettungsversuche für die marode Buche auf dem Platz, für viele Einheimische das heimliche Wahrzeichen der Stadt, müssen als endgültig gescheitert angesehen werden. Der Baum ist nach drei Dürrejahren nicht mehr standsicher, so das Urteil eines Sachverständigengutachtens.

Nun wurden also alle Überlegungen zurück gedreht und in den Hinterzimmern des Rathauses entschieden, mit einem Kreisverkehr noch dieses Jahr Nägel mit Köpfen zu machen. Auf die sonst erforderliche Einbeziehung der Politik und der Öffentlichkeit konnte die Verwaltungsspitze ausnahmsweise verzichten, nachdem die Landesregierung bereits im Jahr 2020 im Rahmen eines Wirtschaftsförderprogramms zur Abfederung der Coronafolgen die Genehmigung erlassen hatte, Straßenbauprojekte in „verkehrstechnisch prioritären Innenstadtlagen“ in einem beschleunigten Verfahren per Verwaltungsdekret durchzupeitschen.

Kommunalpolitiker der Rösrather Parteien standen bisher nicht für Stellungnahmen zur Verfügung. Den Fraktionen waren die Pläne bisher nicht bekannt gewesen. Aufklärung wird in einer Sondersitzung des Bauausschusses erwartet.