Düsseldorf/Rhein-Berg. Bis tief in die Nacht hinein wurde in Düsseldorf debattiert, jedoch ohne nennenswertes Ergebnis. „Die aktuelle Landesregierung ist für Verbesserungen nicht zu haben“, äußerte sich am Morgen ein sichtlich genervter Sprecher der Freien Demokraten. Dabei ist die von der FDP zur Diskussion gebrachte Initiative ebenso dringend wie erforderlich: Eine bessere Verbindung zwischen Düsseldorf und dem Rheinisch-Bergischen Kreis. Vor allem die Landtagskandidatin Anita Rick-Blunck, auf deren Initiative der Vorstoß zurück geht, zeigt sich enttäuscht von der aktuellen Lage: „Obwohl Rhein-Berg nur wenige Kilometer von Düsseldorf entfernt ist, scheinen uns im Alltag Welten zu trennen“.
In der Tat sind die vorhandenen Verbindungslinien aus der Landeshauptstadt in den letzten Jahren erodiert. Bürgerinnen und Bürger werden zunehmend durch Schlaglöcher, über marode Brücken und in Sackgassen geführt. Tagtäglich verlieren sie kostbare Lebenszeit im Stau. „Zuletzt ist die Umsetzung wichtiger Projekte meist am politischen Willen oder an schleppenden Vorplanungen der rot-grünen Ministerien gescheitert“, analysiert Anita Rick-Blunck die Arbeit der Landesregierung. Nun will die FDP mit ihrem Vorstoß für eine erneuerte Direktverbindung nach Rhein-Berg auch die anderen Parteien im Landtag davon überzeugen, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Eine Mehrheit war hierfür jedoch nicht zu mobilisieren. Die SPD liebäugelte zwar mit der Aussicht auf weitere Blitzermarathons entlang der neuen Strecke, um medienwirksam Autofahrer abzukassieren. Insgesamt erschienen ihnen die Pläne der FDP aber zu unbürokratisch, so dass sie ohne ohne ergänzende Dokumentationspflichten und regelmäßige Vorgangskontrollen ihre Zustimmung nicht geben wollten. Die innovationsskeptischen Grünen standen den Vorschlägen der Liberalen zunächst positiv gegenüber, denn auch Radfahrer wären in den Genuss einer besseren Verbindung gekommen. Im Sinne der Inklusion forderte die Ökopartei allerdings mehr Schlaglöcher und Stolpersteine für alle, was selbst innerhalb der Regierungskoalition nicht mehrheitsfähig war. Wenig Beachtung fand ein Antrag der Linkspartei, die die Strecke bloß als Einbahnstraße in Richtung Landeshauptstadt gestalten wollte, um den vielen Reichen in Düsseldorf möglichst den Weg zu verbauen. Die ebenfalls im Landtag vertretene Piratenpartei konnte sich bis zuletzt nicht auf eine eigene Position festlegen. Große Hoffnung hatte die FDP in ihre frühere Koalitionspartnerin CDU gesetzt, immerhin die stärkste Oppositionspartei im Land. Die Christdemokraten mussten jedoch kleinlaut erklären, dass sie mit Rücksicht auf die befreundete CSU aus Bayern der Schaffung einer mautfreien Route nicht zustimmen könnten. Ungefragt meldete sich die AfD zu Wort und erklärte, für den Weg nach Düsseldorf eine LKW-Ladung Rechtspfeile spendieren zu wollen.