Die Hauptschule als Teil des dreigliedrigen Schulsystems gibt es in Rösrath nicht mehr, weil zu wenige Eltern darin die passende Schulform für ihr Kind gesehen haben. Hauptschülerinnen und Hauptschüler müssen deshalb nach Lindlar pendeln. Dieser Zustand kann nicht dauerhaft bestehen bleiben.

Die Realschule hält sich noch über Wasser und sichert in Rösrath erfolgreich ein Angebot für das mittlere Bildungsniveau. Trotzdem machen sich viele Eltern Sorgen, dass das Fehlen einer Hauptschule zu einem Leistungsabfall auf der Realschule führt. Die Anmeldezahlen sind deshalb alles andere als gesichert.

Es stellt sich akut die Frage, in welcher Form die Stadt Rösrath ihrer Verantwortung als Schulträgerin gerecht werden kann. Dazu gehört auch zu hinterfragen, in wieweit unsere Kinder und Jugendlichen durch eine bestimmte Schulform auf die Vielfalt und Möglichkeiten des Lebens vorbereitet werden. Denkbar sind die Neugründung einer Sekundarschule oder einer Gesamtschule neben dem Gymnasium. Alternativ müsste die Stadt beantragen, einen Hauptschulzweig an die bestehende Realschule anzudocken. Die politischen Ratsfraktionen haben in der Vergangenheit viel über die Entwicklung der Schullandschaft diskutiert, ohne jedoch zu einer einheitlichen Empfehlung zu gelangen.

Die FDP Rösrath ist davon überzeugt, dass die besten Experten für diese Frage nicht in Amtsstuben oder Fraktionszimmern zu finden sind. Deshalb ist es richtig, dass sich der Stadtrat nicht vorab auf eine bestimmte Schulform neben dem Gymnasium festgelegt hat, sondern in einer ergebnisoffenen Befragung die betroffenen Eltern frühzeitig zu Wort kommen lässt. Die Schulwahl der Erziehungsberechtigten ist entscheidend, denn nur wenn genügend Anmeldungen vorliegen, kann eine neue Schulform eingerichtet, bzw. eine alte Schulform fortgeführt werden. Wenn einzelne Parteien sich bereits vorher auf eine bestimmte Schulform festlegen oder durch öffentliche Kommentare Angst vor möglichen Qualitätseinbußen bestehender Schulen schüren, wird die Ergebnisoffenheit der Untersuchung in Frage gestellt.

Von einem liberalen Standpunkt aus erscheint es sinnvoll, sich in Rösrath nicht ausschließlich auf den gymnasialen Teil der schulischen Bildung zu konzentrieren. Das Gymnasium wird gut angenommen und ist ein wichtiger Baustein unserer Schullandschaft. Sein Erhalt liegt uns am Herzen. Ebenso wichtig ist eine adäquate Bildung auf dem Weg zu Ausbildungsberufen, die kein Abitur erfordern. Ein früherer Anlauf der Rösrather Politik zur Gründung einer Sekundarschule, den auch die Freien Demokraten unterstützt haben, ist damals am Willen der Eltern gescheitert. Ob sich diese Tendenz auch jetzt bestätigt und eine Gesamtschule größere Erfolgschancen hätte, wird die neue Elternbefragung zeigen. Die Auspendlerströme zur Gesamtschule Lohmar weisen darauf hin, dass Eltern dieses integrierte Konzept attraktiv finden.

An zwei gut besuchten Informationsabenden für Eltern wurden der Zweck und der Inhalt des Fragebogens durch die Stadtverwaltung und den beauftragten Schulexperten erläutert. Dabei wurden die Vor- und Nachteile der denkbaren Schulformen aufgezeigt und Fragen beantwortet. Wer sich weiter informieren möchte, kann sich an die Elternvertretungen wenden oder einen Blick auf die Internetseite des FDP-Schulministeriums werfen: https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulsystem/Schulformen/

Die FDP Rösrath hofft, dass sich möglichst viele Grundschuleltern an der Befragung beteiligen und ein umfassendes Stimmungsbild liefern. Sie entscheiden über die Zukunft ihrer Kinder mit. Wie und vor allem wo soll die schulische Bildung für Kinder aus Rösrath in Rösrath stattfinden?

Deshalb rufen wir alle Erziehungsberechtigten von Grundschülerinnen und Grundschülern auf: Machen Sie mit, und entscheiden Sie mit!